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»Was zu dem Verhaltensmuster einer Person passt, die ihre
Methoden ständig weiterentwickelt«, überlegte Horatio, wäh-
rend er neben ihr ging. »Ich habe ebenfalls ein bisschen tiefer
geforscht.«
»So? Wie tief?«
»Vierhundert Millionen Jahre. Plus/minus ein oder zwei
Jahrhunderte.«
Sie lächelte. »Die Devon-Periode? Du kommst mir nicht ge-
rade wie der typische Paläontologe vor, H.«
»Das bin ich auch nicht. Aber wer gewarnt ist, ist gewapp-
net. Wusstest du, dass die Devon-Periode auch als : Zeitalter
der Fische9 bekannt ist?«
»Klar. Das war die Zeit, in der die ersten Wirbeltiere aus
dem Meer an Land gingen  von einem evolutionären Stand-
punkt aus gesehen, war das eine außerordentlich wichtige Zeit.
Ich glaube, die anderen Landlebewesen waren Käfer und Spin-
nen  oder so.«
»Aber auf die Ozeane trifft das nicht zu«, sinnierte Horatio.
»Sie waren die Heimat einer Vielzahl außergewöhnlicher Lebens-
formen  Meeresräuber eingeschlossen. Sieh dir das an.« Er griff
in seine Brusttasche, zog ein Stück Papier hervor und gab es ihr.
Sie faltete es auseinander, studierte es eine Sekunde lang
und nickte. »Ich sehe die Ähnlichkeit.«
»Das ist ein Panzerfisch. Er war mit dicken Schuppen ge-
panzert. Anstelle von Zähnen hatte er eine Knochenwulst im
Maul. Tatsächlich war das sogar eine der ersten Kreaturen, die
einen Kiefer entwickelt haben. Natürlich ist es nicht möglich,
festzustellen, welche Farbe die Schuppen hatten & «
»Aber es könnte Pearlsheen-Blau gewesen sein«, führte
Calleigh seinen Gedanken zu Ende. »Und dieses Detail bezüg-
lich des Kiefers könnte durchaus die Verbindung zu dem Del-
fingebiss sein, das er benutzt hat.«
»Der Gedanke ist mir auch gekommen«, sagte Horatio.
»Das wichtigste Thema in Bezug auf die Devon-Periode ist der
Übergang. Übergang von den kieferlosen Arten zu den Mee-
resräubern, Übergang von dem einen Element in das andere.
Ich glaube, unser Wassermann ist der Ansicht, dass er den
gleichen Prozess durchläuft.«
»Weshalb sich auch die Details bei jedem Angriff ändern«,
fügte Calleigh hinzu, nickte und schob sich eine verirrte Strähne
ihres blonden Haares hinter das Ohr. »Die Frage ist  Über-
gang zu was?«
»Ich weiß es nicht. Aber wir wissen, welche Lebensform
seine Ausgangsbasis darstellt  die, von der er sich immer wei-
ter entfernt.«
»Ja«, sagte Calleigh leise. »Der Mensch.«
Wolfe nahm seine Fotos von dem Gilly-Kostüm und klemmte
sie an die Wand. Dann trat er zurück, steckte die Hände in die
Taschen seines Laborkittels und begutachtete sein Werk.
Bei jedem Foto wurde die Größe des Objekts angegeben. So
wie der Anzug präsentiert wurde und die Handschuhe an das
Glas gepresst waren, konnte er die genauen Abstände zwischen
den einzelnen Klauen abmessen.
Er verglich sie mit den Daten, die er bei der Vermessung
von den Schnitten in Eileen Bartstows Badeanzug erhalten
hatte.
Und sie stimmten überein.
»Horatio.«
»Emilio.« Horatio zog sich einen Stuhl heran und setzte
sich in dem kleinen Straßencafé an den Tisch des Kubaners.
»Zweimal in einer Woche, mein Freund? Wie stehen die
Chancen für so ein Ereignis?«
»Haben Sie, worum ich Sie gebeten hatte?«
»Wenn eine dritte Partei sehen sollte, dass wir uns nach so
kurzer Zeit schon wieder treffen, könnte sie alle möglichen
Schlüsse daraus ziehen«, sagte Emilio unbeeindruckt. »Schlüs-
se, die sicherlich unfundiert wären, aber vielleicht Probleme
aufwerfen könnten. Für uns beide.«
Horatio seufzte, nahm die Sonnenbrille ab und rieb sich den
Nasenrücken. »Es tut mir leid«, sagte er ruhig. »Es stehen
Menschenleben auf dem Spiel, und die Uhr tickt.«
»Das liegt in der Natur Ihres Metiers«, entgegnete Emilio.
»Ich hingegen habe kein Metier, wie Sie, denke ich, sehr gut
wissen sollten. Und ich verspüre nicht den Wunsch, in das ei-
nes anderen hineingezogen zu werden.«
Er verstummte, zog eine Zigarre hervor und nahm sich aus-
giebig Zeit, sie anzuzünden. Als er endlich mit der Glut zufrie-
den war, lehnte er sich zurück und stieß einen gleichmäßigen
Rauchkringel aus, ehe er fortfuhr: »Ich mag etwas erfahren
haben, das für Sie interessant ist. Aber ehe ich diese Erkenntnis
mit Ihnen teile, muss ich wissen, dass Sie meine Zurückhal-
tung ernst nehmen.«
»Emilio«, sagte Horatio, »Sie wissen, dass ich Sie nie um
einen Gefallen bitten würde, wenn es nicht notwendig wäre 
und ich habe bisher noch nie in so kurzer Zeit um zwei hinter-
einander gebeten.«
»Was ich weiß, ist, dass Sie und ich sehr unterschiedliche [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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